Dienstag, 4. Oktober 2016

Scherenschnitte nach Matisse: Polynesien - die Familie

Mein verspäteter Septemberstickrahmen
steht unter dem Einfluss von Matisse


Einige von Euch warten sicherlich schon ganz ungeduldig
auf meinen Septemberstickrahmen. Wieder einmal bin ich etwas verspätet
und deshalb hoffe ich sehr, dass sich das Warten gelohnt hat.
Das lange Wochenende haben wir hier im Kreis der Familie genutzt,
um ganz persönliche Scherenschnitte von uns anzufertigen.


An unseren Flurspiegel haben wir ein weißes Blatt befestigt
und mit einem Beistift den Schatten der Silhouette nachgezeichnet.
Anschließend konnten wir mit der Schere die Porträts ausschneiden.
Die einzelnen Silhouetten habe ich dann abfotografiert
(weil sie zu groß zum Scannen waren) und
mithilfe von Adobe Photoshop in Schwarz-Weiß umgewandelt
und auf die passende Größe für den September Stickrahmen umgerechnet.
Nach dem Ausdrucken konnte ich so die
Scherenschnitte einfach auf den passenden Stoff legen
und ein hübsches Familienporträt anfertigen.


Vermutlich habt ihr direkt bemerkt, dass noch ein Scherenschnitt fehlt, oder?
Mein Scherenschnitt exisitierte bereits, aber ich habe ihn ein ganz
klein wenig verändert (damit die Größe besser passt). Im letzten Jahr hat eine
Drogeriemarktkette hier in Hennef neu eröffnet. Es gab dabei ein
abwechslungsreiches Programm gestaltet von Mitarbeitern des Haus der Sinne.
Vielleicht kennt das jemand von Euch?
Mit den Messdieners haben wir als Jugendliche schon einmal einen Ausflug
dorthin organisiert und ich weiß noch allzu genau,
mit wie vielen Eindrücken ich wieder nach Hause kam.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an den unbekannten Schneider meiner Silhouette.
Für meinen Stickrahmen habe ich sie nur ein ganz klein wenig verändert.


Aber wie kam es überhaupt zur Scherenschnittidee?
Auf der Suche nach einem neuen Künstler für das Stickrahmenjahresprojekt
von Mareike und mir bin ich auf den Maler Matisse gestoßen.
Beeindruckt von seinem Lebenslauf und seinen Werken,
habe ich mir das Bild: Polynesien - das Meer oder auch
Polynesien - der Himmel von 1946 ausgesucht.
Aufgrund einer schweren Krankheit war der Künstler
eine sehr lange Zeit ans Bett bzw. an den Rollstuhl gebunden.
Während dieser Phase hat Matisse zahlreiche Scherenschnitte angefertigt.
Das Besondere an Polynesien ist die Vieldeutigkeit im Bild.
Diese lässt sich sowohl im Hintergrund als auch in den Scherenschnitten
selbst deutlich erkennen:

Meer und Himmel scheinen sich zu durchdringen. 
Pflanzen, Vögel und Fische mischen sich.


Der Hintergrund meines Stickrahmens weicht allerdings von dem ursprünglichen Bild ab.
Zuerst wollte ich den Hintergrund mit heller und dunkler Jeans nach der Vorlage
von Matisse nacharbeiten. Als mir jedoch der Jeansstoff mit den Punkten in die Hände fiel,
habe ich mich sofort für diesen einzelnen Hintergrundstoff entschieden.
Er passt perfekt sowohl zum Himmel als auch zum Wasser.
Auch die mit weißem Wollfilz (Vorderseite), hellgrauem Snap Pap (Rückseite)
und einem Magneten (im Innern) versehenen Bildteile aus dem Matisse-Ursprungsbild
kommen darauf sehr gut zur Geltung.
Als ich die Scherenschnittteile im Bild nach dem Werk von Matisse zurechtgelegt hatte,
kamen meine Kinder auf die Idee neue Bilder daraus entstehen zu lassen.
So gibt es beispielsweise einen feuerspeienden Drachen (nach Sam)
oder eine Landschaft mit zwei Vögeln (nach Mina) ;-))).


Ebenso wie Matisse habe ich mich für einen vielfältigen Stickrahmen entschieden,
indem ich die Familienscherenschnitte anfertigte.
Nun konnte die - wie ich finde - schönste Arbeit beginnen ;-)).
Ich durfte die Stoffe für meine LIEBEN aussuchen:
mein Mann bekam meinen selbstentworfenen Siebdruckstoff
(weil er mir das Sieb für den Stoff gebaut und
mir ganz wunderbar beim Drucken auf die ehemalige Tischdecke geholfen hat),
ich habe mich für das absolut wunderschöne und bisher nur gestreichelte
Elisabeth-Stöffchen entschieden
(welches ich im letzten Österreichurlaub bei Grinsestern gekauft habe),
mein Tim wurde mit dem Eiffelturmstoff aus Paris ausgestattet
(aufgrund unseres Paristrips im letzten Jahr und weil er in den
Herbstferien eine ganze Woche dort zur Schule gehen wird)
mein Musiker Sam erhielt natürlich eine passende Musikvariante
(er sorgt hier für Klaviermusik und spielt in seiner Schulbigband Saxophon)
und Mina ...


für sie habe ich ein Reststük ihres "Einschulungsstoffs" herausgesucht
(das Einschulungskleid werde ich euch demnächst noch genauer zeigen).
Die einzelnen Scherenschnitte habe ich auf Vliesofix aufgebügelt.


Bevor ich auf der Rückseite weißes Snap Pap durch Bügeln befestigte,
habe ich zwei passende Stellen gesucht, um die beiden
Magnete zu verstecken. Bei diesem blumigen Muster sieht man die Magnete
überhaupt nicht. Das Snap Pap sorgt für die Stabilität der Porträtköpfe
und mit dem Magneten können die einzelnen Individuen
gerne nach Lust und Laune hervorgehoben bzw. auch als Einzelstück gelegt werden.



Meine LIEBEN sind hier nach der Größe sortiert,
sodass jedes Familienmitglied ein wenig sichtbar bleibt.
Eingerahmt von den Scherenschnittteilen des Künstlers Matisse
erhält mein Septemberstickrahmen den Titel:

Polynesien - die Familie (2016)
Übrigens waren die Papierschnitte von Matisse Vorlagen für dekorative Wandteppiche,
die in der Globelinmanufaktur in Beauvais gewebt wurden.
Das gefällt mir auch sehr, denn meine Stickrahmen sind ebenfalls
dekorative Einzelstücke an der Wand meines Wohnzimmers.
Ich bin schon sehr gespannt, wie am Ende des Jahres
meine Künstlerstickrahmen zusammen aussehen werden.
Kunstinteressierten Schülerinnen und Schüler werden sie bestimmt
ganz neue Einblicke gewähren. So freue ich mich schon darauf,
wenn ich das eine oder andere Werk in der KunstAG,
die ich nach den Herbstferien beginne, zeigen kann.
Ihr müsst unbedingt auch noch Mareikes Septemberwerk anschauen,
denn dieser Stickrahmen ist auch unglaublich inspirierend.

Polynesische Scherenschnittgrüße
sendet

Karin

verlinkt mit CreaDienstag, HoT, Resteverwertung, Kiddikram,
DienstagsDinge, Happy Recycling,






5 Kommentare:

  1. Da hast du aber ein Roman geschrieben;) Sehr interessant und eine superschöne Idee. Gefällt mir.
    LG Claudia

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  2. ...die Scherenschnitte sind ja klasse, liebe Karin,
    und der Stickrahmen der Familie besonders schön...ohne deine Erklärung habe ich das erst nicht erkannt, aber mit finde ich es sehr gelungen...und klasse, dass jeder sienen passenden Stoff bekommen hat,

    liebe Grüße Birgitt

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  3. Tolle Idee mit den Scherenschnitten. Klasse gemacht.

    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Da hast du dich mal wieder übertroffen, liebe Karin. Supergut geworden und einfach eine tolle erinnerung. Wenn ihr das in ein paar Jahren wiederholt, wird das ein stetig wechselnder stickrahmen sein :-)
    LG. Susanne

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  5. Liebe Karin,

    das ist der persönlichste Rahmen, den Du je gestaltet ast. Und Deine Silhouette habe ich tatsächlich wieder erkannt. Schön, dass dieser Rahmen wieder so individuell veränderbar ist. Die gepunktete Jeans war in jedenm Fall eine gute Wahl.
    Mit gefällt vor allem die Silhouette mit dem Eifelturm, weil sie so vielschichtig und räumlich tief wirkt. Erstaunlich, was so ein Stoff ausmacht.
    Mit dem Hintergrund der Geschichte und dem Namen ist Dein Polynesischer Stickrahmen ein kleiner Ausflug in den Urlaub und lädt ein, an die Südsee zu denken. Ich glaube ich würde immer wieder neu anordnen und kombinieren und damit die Phantasie auf die Reise schicken.

    Ich freu mich jetzt schon auf Deinen nächsten Rahmen.

    LG Mareike

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